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Technik-Kolumne

Auf ein Neues!

Von Fabian Wagner, Fotos: Tim Feifel

Wenn im Frühling die Temperaturen wieder klettern und das Gras auf den Fairways und Grüns zu wachsen beginnt, solltest du nicht nur abchecken, ob deine Golfhosen noch passen, auch das Equipment sollte nach der Winterpause kritisch unter die Lupe genommen werden. Warum? Unser Kolumnist und Fitting-Experte verrät es dir.

Indoor-Golfen im Winter ist zum absoluten Trend geworden und in vielen deutschen Städten schießen die Golfsimulator-Hallen wie Pilze aus dem Boden. Spieler, die auch während der kalten Jahreszeit mindestens einmal pro Woche trainiert haben, sollten sich bewusst sein, dass sich ihr Schwung über den Winter unter Garantie verändert hat. Und deshalb sollte zu Beginn der neuen Saison das Material an den neuen Schwung angepasst werden.

Mit jeder neuen Golfsaison werden leider auch wir selbst zwangsläufig ein Jahr älter und dieser Prozess wirkt sich nur selten positiv auf die Schwunggeschwindigkeit aus. Will heißen: Die Chancen stehen gut, dass die durchschnittliche Schwunggeschwindigkeit im Frühjahr 2024 nicht mehr dieselbe ist wie zum Höhepunkt der vergangenen Golfsaison. Vor allem bei langen Eisen und auch beim Driver führt das dazu, dass der Ballflug keine effiziente Höhe mehr erreicht, sondern zu flach wird. Um dem entgegenzuwirken, sollte jedoch keineswegs der Schwung angepasst werden, sondern eine Veränderung beim Material ist die Lösung. Mit dem sogenannten Löffeln des Balls kann zwar eine höhere Flughöhe erzwungen werden, die dann aber einen ineffizienten Ballflug zur Folge hat. Bevor also durch solche Schwungveränderungen die Technik angepasst - man sollte besser sagen: verschlechtert - wird, ist es ratsam, zunächst einen Fitter um Rat zu fragen. Oft können über ein Feintuning der Loft- und Lie-Winkel oder auch durch einen passenderen, meist leichteren und flexibleren Schaft die Schlägerkopfgeschwindigkeit erhöht und die Ballflughöhe verbessert werden, bevor sich Fehler im Schwung einstellen.

Technik-Kolumne: Simulator-Golf: Die Zuschauerzahlen sind ausbaufähig
Simulator-Golf: Die Zuschauerzahlen sind ausbaufähig

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FAKT IST: DIE MEISTEN AMATEURE SPIELEN MIT LEICHTEREN SCHÄFTEN OHNEHIN BESSER, DA GRÖSSERE LÄNGEN ERZIELT WERDEN KÖNNEN.
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Dieser Effekt sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Gerade in den Monaten März, April und Mai, in denen das Wetter noch kühl ist und die Fairways weich sind, sorgt ein zu flacher Ballflug zu einem enormen Schlagweitenverlust. Bei HIO Fitting können wir bei über 90 Prozent der Golfer Ü50 oder mit Handicap >10 das Problem eines zu flachen Ballflugs beobachten. Je nach Spieler oder Spielerin kann das zu einem Längenverlust von einer bis zu anderthalb Eisenlängen führen.

Natürlich nimmt nicht bei jedem Golfer die Schwunggeschwindigkeit ab. Es soll sogar Hobby-Golfer geben, die diesem Phänomen mit regelmäßigen Besuchen im Fitnessstudio und Schnellkraft-Training zu Leibe rücken. Doch nicht jeder Golfer hat dazu die körperlichen Voraussetzungen oder schlichtweg die Zeit. Gerade in diesen Fällen ist es hilfreich, sich von einem Fitter unterstützen zu lassen und auf passenderes Material umzusteigen.

Genauso wie das Alter bei Golfern seine Spuren hinterlässt, nagt der Zahn der Zeit am Material. Bei Hölzern und Drivern sollte alle drei bis fünf Jahre ein Neukauf in Erwägung gezogen werden, da hier durch moderne Materialien vor allem die Fehlertoleranz und der Spielkomfort der Schlägerköpfe deutlich verbessert werden. Außerdem werden die auf dem Markt verfügbaren Schäfte immer leichter und damit schonender für Körper und Gesundheit. Fakt ist: Die meisten Amateure spielen mit leichteren Schäften ohnehin besser, da größere Längen erzielt werden können. Bei einem Fitting kann für jeden Golfer ganz einfach das ideale Gewicht für den Schaft ermittelt werden.

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Bei den Eisen ist der Fortschritt im Material nicht ganz so signifikant wie bei den Hölzern. Hier ist nur alle drei bis sieben Jahre zu einem Neukauf zu raten, abhängig davon, wie oft die Schläger gespielt wurden und wie abgenutzt die Schlagflächen sind. Übrigens: Schlagflächen von Hölzern nutzen sich nicht ab und könnten theoretisch jahrzehntelang gespielt werden. Ebenso wird ein Golfschaft nie müde oder leiert aus. Solche Behauptungen sind aber leider alte Verkäufertricks, denen man nicht auf den Leim gehen sollte.

Last but not least gibt ein Neukauf oder eine Neujustierung der Schläger auch ein gutes und motivierendes Gefühl für den Start in die neue Saison. Das Wissen, mit dem richtigen und passenden Material ins neue Golfjahr zu starten, ist der ideale mentale Ausgangspunkt, um in den kommenden Sommermonaten die eigenen Ziele auf dem Golfplatz zu erreichen.

Egal ob nur im Rahmen eines Check-ups die passenden Winkel von Loft und Lie und die ideale Adaptereinstellung bei den Hölzern ermittelt werden, auf neue und moderne Schäfte umgestellt wird, um neue Schlagweiten zu erreichen, oder ein paar lange Eisen aus dem Bag durch Hölzer und Hybride ersetzt werden - ein Besuch im Fitting-Studio lohnt sich zu Beginn der Saison auf jeden Fall. Denn so kann im Frühling mit dem perfekt zusammengestellten Bag in die neue Golfsaison gestartet werden.

 
FABIAN WAGNER

FABIAN WAGNER

MASTER-FITTER BEI HIO FITTING

Eigentlich hat Fabian Wirtschaftsinformatik studiert, doch dann kam Golf dazwischen, das ihn seit Beginn des Studiums nicht mehr loslässt. Im Laufe der vergangenen Jahre hat der Münchener bereits Hunderten Golferinnen und Golfern zu neuen, passenden Golfschlägern verholfen und half auch bereits gestandenen Tour-Pros, das passende Werkzeug zu finden.

www.hio-fitting.de

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