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Interview

Ryan Fox

Von Mike Rentsch, Fotos: Getty Images

Wie es sich für einen Kiwi gehört, ist der zweifache DP-World-Toursieger 2022 einer der coolsten Dudes im Profigolf, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Ausser eine Führung am Sonntag auf dem Old Course. Aber auch damit kam Ryan Fox ganz offensichtlich gut klar.

Du hast dieses Jahr bereits zweimal gewonnen und bist in fast allen wichtigen Statistiken in der Spitzengruppe. Was ist der Unterschied zu den vorangegangenen Spielzeiten?
Schaut man auf die Statistiken, dann spiele ich ganz offensichtlich besser. Das fing bereits Ende letzter Saison an, da blieben lediglich die guten Ergebnisse aus. Dieses Jahr ist es das Gegenteil. Ich habe nicht das Gefühl, ein riesigen Schritt nach vorne gemacht zu haben, die Ergebnisse sind jedoch hervorragend. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich auf dem Platz und abseits davon im Moment pudelwohl fühle. Ich habe mich wieder mit meinem alten Caddie zusammengetan und mein Coach kann endlich wieder reisen. Mit all den Quarantäneregeln und Reisebeschränkungen war Neuseeland in den vergangenen zwei Jahren keine einfache Basis, um von dort sein Profigolf-Leben zu bestreiten.

Kannst du das Gefühl beschreiben, auf dem Old Course in St. Andrews zu gewinnen?
Nein! [lacht] Im Home of Golf zu gewinnen ist etwas so Spezielles, dass ich vorher ehrlich gesagt nie darüber nachgedacht habe, dass es einmal wirklich passieren könnte. Als es dann bei der Dunhill tatsächlich so weit war, fühlte es sich unwirklich an. Meine Frau, meine kleine Tochter und sogar meine Eltern kamen aus Neuseeland nach Schottland. Die Woche hätte nicht perfekter sein können.

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Das Knifflige am Old Course ist die Tatsache, dass man auf der linken Seite des Platzes jede Menge Raum für Fehler hat, rechts allerdings überall weiße Pflöcke lauern.
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Wie schwer ist es, auf solch heiligem Boden während der finalen Löcher die Nerven zu bewahren?
Das war wirklich schwierig. Das Knifflige am Old Course ist die Tatsache, dass man auf der linken Seite des Platzes jede Menge Raum für Fehler hat, rechts allerdings überall weiße Pflöcke lauern. Deshalb spielt man den Old Course meist defensiv. Das Mindset ist dort oft: "Schlag den Ball bloß nicht dorthin!", und genau so sollte man nicht Golf spielen. Aus diesem Grund sind die Löcher 14 bis 18 in St. Andrews so schwierig, denn man hat auf jeder dieser Spielbahnen schon einmal einen Ball ins Aus fliegen sehen.

Hast du dir bereits Ziele für die Saison 2023 gesetzt? Majors? Amerika?
Nicht wirklich. Ich habe eine grobe Idee, wie mein Turnierplan kommendes Jahr aussehen könnte, bin mir sicher, einige Chancen in Amerika zu bekommen, und freue mich natürlich riesig, bei den Majors dabei zu sein. Aber bevor ich mir konkrete Ziele setze, beende ich erst mal diese Saison; danach werde ich um die Weihnachtszeit herum ein wenig reflektieren und das Jahr Revue passieren lassen.

Was hat es mit dem The Fox Fishing & Golf Festival auf sich? Wer hatte die Idee dazu?
Das Festival haben wir vor einigen Jahren aus der Taufe gehoben, als ein Freund mit der Idee zu mir kam, für den guten Zweck Geld zu sammeln, indem wir unsere Hobbys Fischen und Golf miteinander verbinden. Es findet in einem kleinen Strandörtchen namens Waihi Beach statt, wo meine Eltern bereits seit über 15 Jahren wohnen und sich bei der Küstenwache und den Rettungsschwimmern engagieren. Es ist ein Heidenspaß bestehend aus einem Tag Angeln und einem Tag Golf mit ein bisschen zu viel zu trinken in der Mitte. Die Größe des Fischs, den man fängt, wird dann in Bonusschläge auf dem Golfplatz umgerechnet. Dreimal hat das Ganze bereits stattgefunden und wir haben dabei mehr als 100.000 Dollar eingesammelt.

Ist Fischengehen die perfekte Art und Weise, dem Profigolf-Leben zu entkommen?
Absolut! Es gibt nichts Besseres, um den Kopf freizubekommen. Golf kann sehr frustrierend sein, und wenn man es professionell betreibt, kann es noch viel frustrierender sein. Ein Ausgleich dazu ist nötig. Während andere Profisportler Golf als Ausgleich nutzen, gehen wir Profigolfer in Neuseeland fischen oder surfen. [lacht]

Du kommst aus ein Sportlerfamilie, dein Vater ist eine echte Rugby-Legende. War es für dich immer Golf oder hast du auch über eine Karriere in anderen Disziplinen nachgedacht?
Ich wollte von Kindesbeinen an Profisportler werden. Rugby und Cricket waren zunächst meine Disziplinen, denn mein Vater spielte für die All Blacks und der Vater meine Mutter spielte Cricket für Neuseeland. Mein Großvater hat mich zum Golf gebracht und mich sehr unterstützt. Leider verstarb er zu dem Zeitpunkt, als ich richtig gut wurde. Beim Golf hatte ich immer am meisten Spaß und deshalb habe ich mich irgendwann entschieden, es als Profigolfer zu versuchen.

Wir kennen die spektakulären Highlight-Plätze deiner Heimat wie Cape Kidnappers oder Tara Iti. Kannst du uns eine versteckte Perle verraten?
Stimmt, es gibt eine Menge großartiger Resort-Plätze in Neuseeland. Ein richtiger alter Golf Club, der bei Touristen unter dem Radar fliegt, den die Locals aber lieben, ist der Paraparaumu Beach GC nördlich von Wellington. Es ist der einzige echte Links-Platz, den wir in Neuseeland haben, und wirklich cool.

Steve Williams ist einer der legendärsten Figuren in der Golfszene Neuseelands. Wie war sein Einfluss auf deine Karriere?
Steve hat mir tatsächlich sehr geholfen. Er ist sogar schon bei einigen Turnieren als Caddie für mich eingesprungen. Nachdem er sich von Adam Scotts Bag und damit aus dem regelmäßigen Caddie-Geschäft zurückgezogen hatte, bot er mir an, bei der New Zealand Open meine Tasche zu übernehmen, und daraus haben sich einige gemeinsame Events entwickelt. Jemanden mit seiner Erfahrung und seinem Golfwissen an der Seite zu haben ist unglaublich! An seinen Gedankengänge teilhaben zu können erstaunt mich immer wieder. Bevor ich nächstes Jahr zum ersten Mal zum Masters fahre, werde ich ihn garantiert mit Fragen über den Platz bombardieren. Ich kann mich glücklich schätzen, ihn mittlerweile als guten Freund bezeichnen zu können!

 

Steckbrief

NAME
Ryan Fox

ALTER
35 Jahre

WOHNORT
Auckland, Neuseeland

PROFI SEIT
2012

LIEBLINGSTEAM
All Blacks

ERFOLGE (AUSZUG):
2019 ISPS Handa World Super 6 (DP World Tour)
2022 Ras Al Khaimah Classic (DP World Tour)
Alfred Dunhill Links Championship (DP World Tour)

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