Am ersten Abschlag - Irish exit

Am ersten Abschlag

Irish exit

10.06.2025 | Von Rüdiger Meyer, Foto(s): Rüdiger Meyer, Getty Images, PGA Tour, Tino Dertz, PR

Nachdem er fast 40 Jahre im Sandkasten spielte, hat Pat Ruddy Eimer und Schäufelchen beiseitegelegt und seinen European Club verkauft.

Im Jahr 1987 erwarb der Golf-Enthusiast und Selfmade-Architekt Pat Ruddy ein Stück Land im irischen Brittas Bay und tüftelte fünf Jahre lang an seinem perfekten Golfplatz. Als er am zweiten Weihnachtstag 1992 die Tore zu seinem European Club öffnete, funktionierte er sein Auto kurzerhand zum Kassenstand um und ließ jeden interessierten Spieler für zehn Pfund auf die Anlage. Mit den Jahren stieg das Renommee der Anlage um ein Vielfaches - und mit ihm der Greenfee-Preis. Wer sich in diesem Sommer eine der begehrten Startzeiten sichern will, muss 320 Euro Greenfee zahlen, am Wochenende sogar 400. Doch was sich nie geändert hat, war Ruddys Liebe zu seinem Platz.

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Nahezu jeden Tag war der mittlerweile 80-Jährige noch auf der Anlage zu sehen. Umso überraschender kam es, dass er im letzten Jahr ankündigte, in Rente zu gehen und sich von seinem Lebenstraum zu verabschieden. Dabei hatte er der Versuchung jahrelang widerstanden. "Ich war wie das Krümelmonster, das man vor die Wahl gestellt hat, eine Million Dollar oder ein Glas voll Kekse zu nehmen, und das sich für die Kekse entschieden hat", erzählte er Irish Golf Desk. 2005 soll eine Investorengruppe mehr als 35 Millionen Euro geboten haben, um anschließend noch einen zweiten Platz zu bauen, doch Ruddy blieb standhaft.

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Die Zahl blieb ihm jedoch in Erinnerung, sodass Sotheby's International im letzten Jahr exakt diesen Preis aufrief - auch wenn Ruddy davon träumte, eine Summe mit einer Vier vorne zu bekommen. "Das Ziel von 40 Millionen Euro haben wir nicht erreicht", verriet er Mitte Mai, als der Verkauf in trockenen Tüchern war. "Die genaue Summe bleibt privat." Hingegen bekannt ist, wer in Zukunft das Sagen im European Club hat. Das Vater-Sohn-Duo Raymond und Nicky Conlan, das vor Kurzem seinen BMW-Handel für 25 Millionen Euro verkauft hat, schlug zu. Was sie genau vorhaben, ist noch unklar, da die kleine Mitgliedschaft von etwa 80 Personen alle Möglichkeiten offenlässt: eine Expansion zum Resort ebenso wie zum ultraexklusiven Luxus-Hide-away. Nur eine Sache ist sicher: Für zehn Euro wird niemand mehr auf die Anlage kommen.

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