Quotenkrise
In Deutschland lagen Einschaltquoten für Golf-TV-Übertragungen schon immer fast im nicht darstellbaren Vergleich, in den USA hielt sich TV-Golf trotz Konkurrenz durch Streamingdienste immer noch relativ wacker. Das hat sich in diesem Jahr allerdings endgültig geändert. Besonders in den letzten Wochen schrillten die Alarmglocken. Die Schlussrunde der Procore Championship lockte in der letzten Woche auf dem Golf Channel 69.000 Zuschauer an - auf die Gesamtbevölkerung bezogen wären dies 0,02% gewesen. Damit lag man sogar noch hinter dem Finale von LIV Golf. Das Saudi-Startup lockte beim weiter verbreiteten Sender CW 89.000 Zuschauer an, was selbst für LIV-Verhältnisse enttäuschend ist. Nun waren die Rahmenbedingungen nicht gerade optimal - schwaches Feld auf der PGA Tour, der Solheim Cup als Konkurrenzveranstaltung holte beachtliche 657.000 Zuschauer und die NFL-Saison sorgt dafür, dass US-Sportfans sonntags auch mal den Fernseher ausschalten müssen um ihre Ehen zu retten - dennoch sollten die Alarmglocken schrillen. Es sei denn, man heißt Jay Monahan. "Ich denke, wenn man sich das Jahr 2024 ansieht, ist es wichtig festzustellen, dass der Gesamtkonsum über alle unsere Plattformen hinweg ansteigt", philosophierte er bei der Tour Championship. Eine Aussage, die etwa so ist als würde sich die Ampel-Koalition hinstellen und aufgrund steigender Wahlbeteiligung sagen "So viele Stimmen haben wir doch gar nicht verloren".Mehr Masters
Der Augusta National Golf Club ist mit seinen TV-Übertragungen so knausrig wie Dagobert Duck mit seinem Geld. Erst seit 1997 gibt es regelmäßig Bilder von den Front 9 zu sehen und auch heute noch ist das Masters das Golf-Major mit den kürzesten Übertragungszeiten. Während man bei der Open Championship nahezu von morgens bis abends zuschauen kann, setzt die Übertragung der Masters-Finalrunde erst ein kurz bevor die Führende auf die Runde gehen. Ein Umstand, der den US-Rechteinhaber CBS umso mehr wurmen muss, da Featured Groups und Featured Holes bereits den ganzen Tag in der Masters-eigenen App zu verfolgen sind. Nun gibt Augusta National seinem TV-Partner ein kleines Goodie. Die Übertragungszeiten am Samstag werden um eine Stunde verlängert, dazu gibt es am Wochenende je zwei zusätzliche Stunden für den hauseigenen Streamingdienst Paramount+.Beförderung die Zweite
14 Tage nach Rasmus Neergaard-Petersen gibt es bereits die nächste Battlefield Promotion auf der Challenge Tour. John Parry gewann bei der Italian Challenge Open seinen dritten Titel in diesem Jahr und wird automatisch in die nächsthöhere Liga versetzt. Er ist der 14. Spieler, der auf der Challenge Tour drei Titel in einer Saison gewinnen konnte und bildet mit Neergaard-Petersen erst das zweite Duo, denen das Kunststück in der gleichen Saison gelang - und das erste, bei dem keiner davon Benjamin Hebert ist. Der stieg 2011 mit Sam Little sowie 2014 mit Moritz Lampert auf.Happy Place
Der Pitt Meadows Golf Club in British Columbia ist nicht gerade die erste Adresse für Golf-Enthusiasten. Aber "Happy Gilmore"-Fans können für 99 Dollar eine Runde auf den Fairways drehen, die auch Adam Sandler 1996 verunstaltet hat. Während Sandler und viele seiner Co-Stars für die Netflix-Fortsetzung zurückkehren, bekommt "Happy Gilmore 2" allerdings einen anderen golferischen Nebendarsteller. Wie jetzt bekannt wurde, findet ab Oktober ein Großteil der Dreharbeiten im exklusiven "Fiddler's Elbow Country Club" statt, der laut club-eigener Broschüre seit 1965 "den Standard setzt, den andere Clubs sich wünschen". Wenn man bedenkt, dass der direkte Nachbar des Clubs der Trump National Golf Club Bedminster ist, ein Seitenhieb, vor dem man den Hut ziehen muss.Schreckmoment
Pro-Ams sind für Golfprofis oft eine lästige Pflichtaufgabe. Sie dauern ewig, die Vorbereitung aufs Turnier wird empfindlich gestört und sie müssen sehen wie Amateure den Platz umpflügen wie ein Landwirt sein Feld und ihre Bälle kreuz und quer durch die Gegend schlagen. Die Folge davon erlebte der 20-jährige Jeffrey Guan jetzt in einer unglücklichen Verkettung von Umständen, die ihm das Augenlicht und die Karriere kosten könnte. Bei einem Pro-Am für ein Qualifikationsturnier (!) für die New South Wales Open wurde Guan von einem wilden Drive am Auge getroffen und ins Krankenhaus gebracht.Virtual Reality
Im Januar soll die TGL nach 12 Monaten Verspätung an den Start gehen. Die u.a. von Rory McIlroy und Tiger Woods organisierte Indoor-Golfliga wird auf virtuellen Golflöchern gespielt, bevor man für das Kurzspiel dann auf ein individuell anpassbares Grün wechselt. Bei golf.com wurde jetzt beispielhaft erklärt wie diese Löcher entstehen. Bei den Löchern herrschte große kreative Freiheit mit Ausnahme von einigen Vorgaben aufgrund technischer Herausforderungen: Große Höhenunterschiede waren ein No-Go, zudem sollten Schläge zwischen 20 und 60 Meter verhindert werdenFearsome Foursome: Das Team der Woche
Driving: Helen Briem
Das größte Talent, das der deutsche Golfsport je gesehen hat, setzt die unglaubliche Serie fort. Nach drei Siegen auf der LET Access Series gewann die 19-Jährige jetzt auch bei ihrem zweiten Start auf der Ladies European Tour und baute dabei erneut auf ihren unglaublichen Drives auf. 7,56 Schläge gewann Helen Briem vom Tee gegenüber dem Rest des Feldes - vor allem, da sie von allen Spielerinnen die längsten Drives haut. Dass sie dazu noch fast 80 Prozent der Fairways trifft, sagt alles über ihr langes Spiel.Approach: Padraig Harrington
Mit 53 Jahren erlebte der Ire in Wentworth noch einmal einen zweiten Frühling. Obwohl er längst auf der Senior Tour starten dürfte, war er beim Flagship Event der DP World Tour noch konkurrenzfähig und landete auf Platz 12. Dies verdankt der Routinier vor allen Dingen seinem brillanten Spiel ins Grün. 6,76 Schläge gewann der dreifache Majorsieger gegenüber dem Feld - lediglich Aaron Rai war noch besser.Short Game: Lydia Ko
Niemand im internationalen Golfzirkus hat aktuell eine bessere Form als die Neuseeländerin, die nach den Olympischen Spielen und der Women's British Open mit der Kroger Queen City Championship ihr drittes Turnier in vier Starts gewann. Wie immer überzeugten alle Aspekte ihres Spiels, aber nichts ist beeindruckender als ihre Fähigkeit Par zu retten. Was in den ersten zwei Runden nicht schwierig war, da sie nur drei Grüns verfehlte, wurde am Wochenende zur Kunst. Elf Mal verpasste sie das Green in Regulation, nur einmal musste sie ein Bogey notieren.Putting: Billy Horschel
Der Amerikaner ist eine positive Ausnahme im Golfsport. Während seine Landsleute ungern ihre Landesgrenzen verlassen, teet Horschel gerne im Ausland auf und bei der BMW PGA Championship wurde er mit einem spektakulären Playoff-Sieg gegen Rory McIlroy dafür belohnt. Auf dem zweiten Extraloch zeigte er noch einmal was er die ganze Woche bewiesen hatte: keiner ist auf den Grüns von Wentworth so gut wie er. Sein versenkte Eagle-Putt aus 8 Metern war die Krönung einer Woche in der er 10,6 Schläge auf den Grüns gut machte und damit selbst den zweitbesten Putter der Woche, eben Rory McIlroy, noch mehr als drei Schläge abnahm.Schwarz-Rot-Golf: Die deutschen Stars der Woche
Helen Briem
1. La Sella Open (67-71-66-66) €150.000Thomas Rosenmüller
2. Nationwide Children's Hospital Championship (66-70-67-70) $97.500Yannik Paul
18. BMW PGA Championship (71-66-69-71) €87.930Alex Cejka
2. Pure Insurance Championship (70-71-64) $202.400Nicolai von Dellinghausen
3. Italian Challenge Open (70-68-65-65) €24.500Polly Mack
14. Kroger Queen City Championship (67-70-70-70) €27.710Esther Henseleit
27. Kroger Queen City Championship (74-68-66-71) €16.425Matti Schmid
40. BMW PGA Championship (68-72-70-71) €47.558Laura Fünfstück
36. La Sella Open (72-72-72-71) €7.500Patricia Isabel Schmidt
36. La Sella Open (69-74-71-73) €7.500Bernhard Langer
26. Pure Insurance Championship (70-74-69) $19.550Jeremy Paul
60. Nationwide Children's Hospital Championship (74-68-70-74) $6.060Allen John
53. Italian Challenge Open (71-69-72-70) €1.242
Abgeschnitten
BMW PGA Championship
Marcel Schneider MC (71-72)Maximilian Kieffer MC (71-72)
Hurly Long MC (70-74)
Nick Bachem MC (70-76)
Alexander Knappe MC (79-78)
Marcel Siem WD (72-xx)
Kroger Queen City Championship
Aline Krauter MC (71-73)Alexandra Försterling MC (76-73)
Sandra Gal MC (76-74)
Sophia Popov MC (75-77)
La Sella Open
Leticia Ras-Anderica MC (75-70)Verena Gimmy MC (73-73)
Sophie Witt MC (76-73)
Leonie Harm MC (75-75)
Lara Ok MC (76-78)
Carolin Kauffmann MC (77-79)
Italian Challenge Open
Velten Meyer MC (70-72)Anton Albers MC (68-75)
Philipp Katich MC (69-74)
Christian Braeunig MC (71-73)
Timo Vahlenkamp MC (77-68)
Marc Hammer MC (73-74)