PGA Championship 2018 - Major-Maschine Koepka crasht Tiger-Party

PGA Championship 2018

Major-Maschine Koepka crasht Tiger-Party

13.08.2018 | Von Fritz Lüders, Foto(s): Getty Images, Mona Dessaul

Seine beste Sonntagsrunde jemals bei einem Major reicht Tiger Woods nicht, um den 15. Titel zu holen. Schuld ist Brooks Koepka, der abermals bei einem großen Turnier seine noch größeren Muskeln spielen ließ.

Tiger Woods spielt wieder genauso wie früher, nur mit dem Unterschied, dass seine Konkurrenz inzwischen nicht mehr schlechter ist als er", sagte Sky-Kommentator Carlo Knauss am späten Sonntagabend. Schließlich schoss der 42-Jährige gerade sein achtes Birdies, verbuchte eine 64er-Runde und damit seinen niedrigsten Sonntagsscore bei einem Major. Mit insgesamt 14 Schlägen unter Par ging Tiger Woods ins Clubhaus, doch im Gegensatz zu früher reichte das nicht, um anschließend den silbernen Henkelpott in den dunkelblauen Nachthimmel zu stemmen. Das übernahm mal wieder ein anderer für ihn: Brooks Koepka.

150 Kilo, vier Siege, drei Majors: Brooks Koepka


Dass der 28-jährige US-Amerikaner Brooks Koepka gerne was stemmt, ist nichts neues. Schon im Juni drückte er den U.S. Open-Pokal in die Höhe und "davor 14-mal die 100 Kilo beim Bankdrücken", wie er später verriet. "Ich kann auch 150 Kilo schaffen", sagte er im Vorfeld der PGA Championship und egal ob er sein ambitioniertes Ziel umsetzen konnte oder nicht, hat ihm das Krafttraining ohne Zweifel gut getan. Mit durchschnittlichen Drives von 308,8 Yards Länge ließ er seine Verfolger nicht an sich herankommen. Wie ein Soldat der Spezialeinheit Navy Seals stapfte der Koloss über die 18 Bahnen, zielte so penibel genau wie ein Scharfschütze, puttete so unaufgeregt (wenn nicht emotionslos) wie ein Killer und funkte lediglich ein kurzes "Mission accomplished", als er den Ball im 18. Loch versenkte.

Brooks Koepka, der bei regulären PGA-Tour-Turnieren wenig auffällt, ist damit so etwas wie Mr. Major, lebt anscheinend nach der Devise "ganz oder gar nicht". Sein letzter Sieg war ebenfalls ein Major (U.S. Open 2018) und mit der PGA Championship sind nun 50 Prozent seiner Siege Majors (zweimal U.S. Open, einmal PGA Championship). Noch besser ist seine Statistik in Amerika: Vier Siege, drei Majors - macht summa summarum 75 Prozent. In der Weltrangliste springt der Mann mit dem Monster-Bizeps damit auf Platz zwei, reiht sich zwischen Dustin Johnson und Thomas Pieters ein.



Tiger Woods, dem eine 14-unter-Par-Runde bisher immer für einen Majorsieg reichte, hat in seinem Comeback-Jahr somit zwar einen großen Titel knapp verpasst, allerdings wissen nun auch die letzten Zweifler, dass die Golflegende wieder körperlich fit ist und immer noch problemlos mit den jungen Wilden mithalten kann. Macht er so weiter, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis seine Konkurrenz einmal schwächelt und Woods die heimische Vitrine mit dem 15. Majorpokal schmücken kann. In der Weltrangliste bedeutet die Silbermedaille einen Sprung auf Platz 26 - umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass er diese Saison auf Position 539 startete.

Der Fan-Liebling qualifiziert sich mit seinen guten Leistungen für die Play-off-Turniere im September. Macht er da so weiter, wird Ryder-Cup-Kapitän Jim Furyk wohl kaum an dem wiedererstarkten Tiger vorbeikommen …