Das können die neuen Driver 2019
Ein Blick auf die historischen Jahresdaten des Reports zeigt jedoch, dass sich technische Revolutionen tatsächlich sichtbar auf die Drive-Längen auswirken. Nach Jahrzehnten der Stagnation sorgte die Einführung von Titanium-Drivern Mitte der 90er für einen signifikanten Abstieg der Drive-Längen auf den Profitouren von durchschnittlich 244 Metern im Jahr 1995 auf 251 Meter im Jahr 2000. Mit Beginn des neuen Jahrtausends sorgte dann eine Neuheit auf dem Equipmentmarkt für die bisher größte Steigerung der Weiten auf der Tour: die Einführung des Multi-Layer-Tour-Balls. Kaum hatte der antiquierte Wound-Golfball ausgesorgt, steigerte sich die Weite des durchschnittlichen Profiabschlags in nur fünf Jahren um satte 14,5 Meter. Kein Wunder, dass zu dieser Zeit auch die Herren vom R&A und von der USGA nervös wurden und die Studie in Auftrag gaben, die als Quelle dieser Zahlen dient.
Seit 2006 sind auf den Profitouren nur noch marginale Steigerungen der Drive-Längen zu verzeichnen, was sich nicht mit dem Bild zu vereinbaren scheint, das die Touren auf ihren Social-Media-Kanälen gerne präsentieren. Es gilt allerdings zu bedenken, dass auf jeden Dustin Johnson, Rory McIlroy und Cameron Champ mit ihren Durchschnitts-Drive-Längen von knapp 290 Metern auch immer ein Ben Crane, Brian Gay oder Jim Furyk kommt, der seinen Driver 30 Meter kürzer schlägt als die Kollegen Longhitter.
»DER COMPUTER MACHTE SICH AN DIE ARBEIT UND SPUCKTE INSGESAMT 15000 VIRTUELLE PROTOTYPEN AUS, WIE EINE SCHLAGFLÄCHE WOHL AUSSEHEN KÖNNTE«
Gut möglich, dass Callaway mit der Einführung der Jailbreak-Technologie im Epic Driver vor zwei Jahren einen Teil zur aktuellen Längensteigerung beigetragen hat, schließlich griffen 2017 und 2018 selbst einige Spieler, die nicht bei Callaway unter Vertrag standen, zu den Epic- und Rogue-Modellen, da die Steigerung der Ballgeschwindigkeit mit diesen Drivern nicht nur messbar war, sondern auch sichtbar mehr Länge brachte.
Die Messlatte für das Callaway-Entwicklungsteam lag folglich hoch und offensichtlich war man sich einig, Unterstützung mit jeder Menge Hirnschmalz zu benötigen, um die Jailbreak- Revolution 2019 noch einmal zu toppen. Also wurde ein Supercomputer angeschafft, dessen künstliche Intelligenz mit jeder Menge Daten aus den vergangenen Forschungsreihen gefüttert wurde, damit dieser selbstständig nach der optimalen Form einer Driver-Schlagfläche forschte. Der Computer machte sich an die Arbeit und spuckte insgesamt 15.000 virtuelle Prototypen aus, wie eine Schlagfläche wohl aussehen könnte, um schließlich bei der einen, nach Meinung der künstlichen Intelligenz optimalen Schlagfläche anzukommen, deren Wellen und Täler auf der Rückseite absolut zufällig erscheinen. "Selbst wir als Schlägerdesigner wissen nicht, warum der Computer und seine künstliche Intelligenz auf diese Form gekommen sind, wir wissen nur, dass sie funktioniert und die Ballgeschwindigkeit steigert. Das haben unsere Tests bewiesen", erklärt Dr. Alan Hocknell, Chefdesigner von Callaway. Die Flash Face getaufte Innovation verleiht dem neuen Callaway seinen Namen Epic Flash und ermöglicht im Zusammenspiel mit der erprobten Jailbreak-Technologie sagenhafte Ballgeschwindigkeiten. Ein normales Laptop hätte für die Berechnungen, die für das Flash Face nötig waren, übrigens 34 Jahre gebraucht.
Das aus dem letztjährigen Rogue-Driver verbannte verstellbare Gewicht kehrt im Epic Flash zurück und ermöglicht dem Spieler, mit 16 Gramm im hinteren Randbereich der Sohle die Flugkurve zu justieren.
In der Krone des Epic Flash kommt ein neues, dichter gewebtes Triaxial-Carbon zum Einsatz, das leichter ist als sein Vorgängermaterial und es den Designern erlaubt, den Schwerpunkt des Drivers zu senken, um ein höheres Trägheitsmoment (MOI) zu erreichen für mehr Fehlertoleranz bei Treffern außerhalb des Sweet-Spots.
Wir konnten den Epic Flash bereits ausgiebig testen und bestätigen, dass für Spieler unterschiedlicher Handicap-Gruppen sowohl Längengewinne als auch Steigerungen bei der Fehlertoleranz spürbar waren. Einziger Kritikpunkt an diesem hervorragenden Driver ist unserer Meinung nach die eigenwillige Farbkombination aus Schwarz, Gelb und Grün, die sicher nicht jeden Geschmack trifft, unter den Golfern Jamaikas aber wahrscheinlich äußerst populär sein dürfte.
Justin Roses Wechsel nach vielen Jahren bei TaylorMade zu Honma war selbst für Tour-Insider eine Überraschung, und kaum ging die Meldung um den Globus, kommentierten auch schon die Social-Media-Trolle, dass es das nun wohl gewesen sei mit Justins Platz in den höchsten Höhen der Golfweltrangliste. Doch mit einem Kantersieg in Torrey Pines zum Saisonauftakt bescherte Rose seinem neuen Ausrüster nicht nur einen unglaublichen Schub an Bekanntheit in Amerika, sondern brachte auch all die Besserwisser und Nörgler zum Schweigen. Bemerkenswert an dem Sieg in Kalifornien war vor allen Dingen, dass Rose nicht nur Honma-Eisen und -Wedges, sondern auch den neuen TWorld-747-Driver im Bag hatte. Dass man in Japan in der Lage ist, mit die besten geschmiedeten Eisen und Wedges herzustellen, ist längst kein Geheimnis mehr; dass auch Driver aus dem Land der aufgehenden Sonne auf der Tour mithalten können, ist dagegen neu. "Der Driver war ein Risiko", kommentierte Justin seine Entscheidung. "Ich denke, das liegt auf der Hand. Ich war mir sicher, dass ich Eisen und Wedges bekommen würde, die Performance und Feedback liefern, wie ich es noch nicht erlebt hatte. Beim Driver musste ich mich auf die Aussagen der Entwickler verlassen und es hat mich wirklich umgehauen, als ich ihn zum ersten Mal testen konnte."
Der Driver, der Justin Rose überzeugte, ist die 460-ccm-Version des TWorld 747 mit zwei austauschbaren Gewichten in der Sohle, durch die sich die Flughöhe der Drives verändern lässt. Die Krone besteht aus ET40/Toray3-Carbon, das zum ersten Mal in einem Golfschläger zum Einsatz kommt und es den Honma-Designern erlaubt, die leichteste und dünnste Driver-Krone aller Zeiten zu verbauen. Im Inneren des TWorld 747 greifen vier Zähne in die Schlagfläche und erhöhen dadurch ihre Steifigkeit an den Rändern, ohne die Flexibilität in der Mitte zu beeinträchtigen, was zu einem vergrößerten Sweet-Spot mit hohen Ballgeschwindigkeiten führt. Ein clever designtes Hosel erlaubt es, Loft, Lie und den Schlagflächenwinkel zu verändern, ohne dabei den Schaft drehen zu müssen, und der firmenintern entwickelte Vizard-Schaft liefert so gute Werte, dass selbst die Nummer eins der Welt keinen Anlass sah, sich auf dem Markt für Custom-Schäfte umzuschauen. Für all die Spieler, die einen Driver mit einer schlankeren Silhouette bevorzugen, ist der TWorld 747 auch als 455-ccm-Version erhältlich.
Bei TaylorMade hat man sich für dieses Jahr dazu entschlossen, sämtliche Schlagflächen der M5- und M6-Driver über dem vom R&A und von der USGA verordneten Limit für Flexibilität zu bauen, mit anderen Worten: Werden die Multimaterial-Schlägerköpfe der M5- und M6-Driver zusammengesetzt, sind ihre Schlagflächen illegal, weil zu dünn und zu sprunghaft. Jeder einzelne Driver bekommt dann eine Spritze, die TaylorMade Speed Injected4 nennt, mit dem Ziel, die Schlagfläche auf das erlaubte Maximum an Ballgeschwindigkeit herunterzukühlen. Dieser Prozess ist enorm aufwendig, da jeder einzelne Schlägerkopf, der die Fabrik verlässt, individuell behandelt werden muss. Bei TaylorMade ist man sich jedoch sicher, so die vorgegebenen Regeln besser ausschöpfen zu können als jeder andere Hersteller. Aber nicht nur auf die Ballgeschwindigkeit wirkt sich das injizierte Harz hinter der Schlagfläche positiv aus, sondern auch auf den Klang, wie Rory McIlroy nach seinen ersten Runden mit seinem M5-Driver feststellte: "Der Klang, wenn der Ball die Schlagfläche verlässt, ist extrem solide. Ich würde sagen, ich hatte bisher noch keinen Driver in der Hand, der besser klang als der M5." Neben dem Klang ist auch die Optik der neuen TaylorMade-Driver ein echter Schritt nach vorne. Die Carbon-Krone in matter Lackierung mit dezenten Farbstreifen an den Rändern wirkt nicht nur extrem hochwertig, sondern ist an sonnigen Tagen mit grellem Licht eine echte Wohltat für die Augen.
Das im vergangenen Jahr eingeführte Twist Face kommt auch in den M5- und M6-Drivern zum Einsatz und soll Fehlschläge korrigieren, die im hohen Toe- und niedrigen Heel-Bereich getroffen werden. Dieser Effekt erscheint jedoch so geringfügig, dass man wohl Tiger Woods oder Dustin Johnson heißen muss, um ihn wirklich zu spüren.
In der Sohle des M5 ermöglicht ein umgedrehter T-Track mit zwei Gewichten von je zehn Gramm das Feintunen der Flugkurve, was versiertere Spieler anspricht. Für alle anderen ist der M6-Driver, dessen Einstellmöglichkeiten sich auf das Hosel beschränken, eine gute Wahl, denn abgesehen vom fehlenden T-Track verfügt er über dieselben Technik-Features wie der M5, schlägt allerdings mit 70 Euro weniger an der Pro-Shop-Kasse zu Buche.
Mit dem King F9 Speedback konnte nicht nur Cobra-Aushängeschild Rickie Fowler bei der Waste Management Open in Scottsdale seinen ersten Sieg seit zwei Jahren feiern, auch Markenkollege Bryson DeChambeau triumphierte bei der Omega Dubai Desert Classic. Der King F9 Speedback ist jedoch nicht nur auf die perfekten und höllisch schnellen Schwünge der Weltbesten ausgelegt, wie Cobra-Marketingmann José Miraflor erklärt: "Die Schlagfläche ist - wie schon im vergangenen Jahr - CNC-gefräst, was uns erlaubt, die Fertigungstoleranzen enorm zu senken und die Wölbung der Schlagfläche genau zu kontrollieren. Neu in diesem Jahr ist die E9- Speed-Tuned-Technologie. Die Driver 2019 sind in drei Loftwerten erhältlich: 9°, 10.5° und 12°. Die Schlagflächenwölbung des 12°- Modells wurde beim Designprozess auf niedrigere Schwunggeschwindigkeiten hin optimiert, während der 9°-Driver so gefräst wurde, dass er den harten Schwüngen der Longhitter entgegenkommt." Diese Unterschiede in der Schlagflächenwölbung des King F9 machen sich besonders in der unteren Hälfte des Club-Face bemerkbar, wo beim 9°-Modell zum Beispiel ein reduzierter Loft und eine geschlossenere Schlagfläche guten Spielern dabei helfen, den Fehlschlag im niedrigen Heel-Bereich der Schlagfläche zu entschärfen.