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Top Ten

Die bizarrsten Strafen

Von Patrice Schumacher, Fotos: Getty Images

Marcel Siems Regellapsus und die daraus folgenden "10" Strafschläge bei der Open de France 2019 setzen der Seuchensaison des Ratingers die Krone auf. Doch historisch gesehen ist Marcels Strafschlagorgie noch lange nicht das Schlimmste, was einem Golfprofi passieren kann. Wir präsentieren: die Top 10 der bizarrsten Strafen im Profigolf.

10

Guan Tianlang

Masters Tournament 2013

Schon vor den Eröffnungsschlägen am Augusta-Donnerstag hat der damals 14-jährige Chinese Guan Tianlang mit der Qualifikation für das Majorturnier Historisches vollbracht. Dass er es dann sogar noch geschafft hat, als jugendlicher Amateur den Cut zu schaffen und den Silver Cup für die beste Amateurleistung zu gewinnen, hat ihm endgültig einen Platz in den Masters-Geschichtsbüchern beschert. Um bei seinem Debüt bloß keine Fehler zu machen, hat er sich für seine Runden allerdings sehr viel Zeit gelassen. So viel Zeit, dass er am Freitag sogar noch einen Strafschlag für zu langsames Spiel kassierte. Dass man heute so gut wie nichts mehr vom inzwischen 21-Jährigen hört liegt daran, dass er immer noch den Amateurstatus genießt und für die University of Arizona auf Titeljagd im Collegegolf geht.



09

Padraig Harrington

Abu Dhabi Championship 2011

Jedem ist es schon einmal passiert, aber von Absicht kann man dabei (hoffentlich) nie sprechen. Man legt den Ball vor die Marke, nimmt die Münze weg und der Ball bewegt sich minimal den Ball in Richtung Loch. Dem dreifachen Majorsieger Padraig Harrington ist dieses Missgeschick 2011 in Abu Dhabi passiert - ohne, dass er davon etwas mitbekommen hat. Nach dem Einlochen hat er sein Ergebnis selbstverständlich ohne Addition der Strafschläge notiert. Folge: Disqualifikation wegen falsch unterschriebener Scorekarte und umgehender Einführung der "Harringon-Rule". Diese besagt, dass ein Spieler, der sich seines Regelverstoßes nicht bewusst ist und dadurch den falschen Score unterschreibt, seine Strafschläge nachträglich zugeschrieben bekommt aber nicht im mehr disqualifiziert werden kann.



08

Tiger Woods

Masters Tournament 2013

Die Chance, für eine Selbstanzeige viel Lob und Anerkennung zu bekommen, ließ Tiger Woods 2013 auf seinem Lieblingsspielplatz ungenutzt. Nachdem er mit seinem Schlag ins Grün unglücklich die Fahne traf und der Ball dadurch zurück ins Wasser rollte, musste gedroppt werden. Dabei entschied er sich für die Variante, so nah wie möglich am Ausgangspunkt des Schlages den Ball fallen zu lassen. Dass er bewusst zwei Yards nach hinten ging, um eine bessere Distanz zur Fahne zu haben, erwähnte er dann nach der Runde im Interview. Zum Glück hatte er es erst nach der offiziellen Schiedsrichterentscheidung gesagt, da er so nur zwei Strafschläge und keine Disqualifikation kassierte.



07

Dustin Johnson

PGA Championship 2010

Selbst die viertelstündige Diskussion über zwei Strafschläge, die Dustin Johnson im Anschluss an die Finalrunde der PGA Championship 2010 aufgebrummt bekam, hat Martin Kaymer nicht aus der Ruhe gebracht. Was war passiert? Der Ami hat seinen Schläger auf dem letzten Loch im Bunker aufgesetzt weil er dachte, es handle sich um eine Waste-Area. Da dem nicht so war, verpasste er das mögliche Stechen um den Majorsieg. Was im Playoff geschah, sollte jedem deutschen Golffan bekannt sein.



06

Ian Poulter

Dubai World Championship 2010

Man sollte meinen, dass man im Stechen besonders darauf achtet, dumme Fehler zu vermeiden. Aber hat man zittrige Hände, kann einem auch mal ein Ball aus der Hand flutschen. Ian Poulter ist genau das passiert, als er auf dem zweiten Extraloch im Playoff um den Titel der Dubai World Championship seinen Ball markierte. Grundsätzlich halb so wild, wenn die Murmel nicht direkt auf dem Ballmarker gelandet wäre. Da sich die Münze bewegt hat, war die Chance auf den Titel durch zwei Strafschläge futsch. Ob man so gewinnen will, lieber Herr Karlsson?

05

Ernie Els

BMW PGA Championship 2017

Der Südafrikaner hat auf seiner ersten Runde in Wentworth einige gute Schläge gemacht, durfte sich ein Eagle notieren und die 69 unterschreiben. In der Scoring Area entschied sich Ernie Els aber dann dazu, einen nicht aufgefallenen Regelverstoß zu melden. Bevor er aus dem Rough mit dem dritten Schlag auf einem Par 5 einlochte, hat der 50-Jährige geprüft, ob der Ball eingebettet ist. Das Zurücklegen war wohl nicht akkurat genug, wodurch laut Els der Ballkontakt besser gelang. Am Ende des Turniers haben ihm die zwei Strafschläge knapp 5.000 Euro gekostet, was der viermalige Majorsieger sicherlich finanziell verkraften konnte.



04

Matthew Southgate

DAP Championship 2017

Matthew Southgate spielt auf der European Tour, obwohl er seine PGA Tour-Karte schon so gut wie sicher hatte. Was bei der DAP Championship der damaligen Web.com Tour geschehen war und wie der Vorfall eine Karriere beeinflusste, ist schon fast herzzerreißend. Als er aus kurzer Entfernung einen Putt ausgeführt hatte, flog ein Blatt in die Linie und der Ball versprang. Daraufhin hat man dem Engländer seinen Frust angesehen und er lochte zum Par ein. Glück und Pech liegen nun mal im Golf nah beieinander. Laut Regelwerk hätte er aber seinen Putt wiederholen müssen! Zwei Strafschläge und zusätzliche zwei für eine falsch unterschriebene Scorekarte. Mit dem Par würde er jetzt übrigens gegen die Weltelite in den USA spielen.



03

Brian Davis

Verizon Heritage 2010

Dass einem der Name Brian Davis nicht unbedingt was sagt liegt daran, dass er "nur" zwei European Tour-Turniere gewonnen hat und der letzte Sieg bereits 15 Jahre zurückliegt. Allerdings hatte er 2010 im Stechen gegen Jim Furyk im US-Staat South Carolina die Chance, sogar auf der PGA Tour dem "Winners Circle" beizutreten. Auf dem ersten Extraloch zeigte er sich allerdings selbst beim Schiedsgericht an, da er einen losen Reethalm im Rückschwung touchiert hat. Aufgrund der zwei Strafschläge und eines Pars des Gegners war das Stechen dann auch fix vorbei. Einfluss auf den Schlag hatte diese Berührung nich, einen Vorteil verschaffte sie Davis natürlich auch nicht. Entweder ganz oder gar nicht - Davis erntete für sein Verhalten viel Anerkennung.



02

Ryuji Imada

Mission Hills Star Trophy 2010

Beim Pro-Am-Turnier in China gingen nicht nur Golfpros an den Start, sondern auch Stars wie Michael Phelps, Catherina Zeta-Jones und Hugh Grant. Trotzdem ging es um reichlich Preisgeld, weshalb sich Ryuji Imada sicherlich auch sehr geärgert hat, die Platzregeln nicht gelesen zu haben. Eigentlich hatte er nämlich in der ersten Runde trotz schwieriger Bedingungen gar nicht so schlecht gespielt. Mit 72 Schlägen hätte er sogar das Feld angeführt, wenn man die 26 Strafschläge außen vor lässt. Die 97 katapultierte ihn dann auf den allerletzten Rang. Ganze 13 Mal hat er auf dem Fairway bessergelegt, was auch erlaubt war. Problematisch war, dass er sich den bestmöglichen Punkt innerhalb einer Schlägerlänge und nicht in Scorekartenbreite ausgesucht hat.

01

Lee Ann Walker

Senior LPGA Championship 2019

Inzwischen sollte es bei jedem Profigolfer angekommen sein, welche Regeländerungen zum Beginn des Jahres vorgenommen wurden. Nicht so bei Proette Lee Ann Walker, die anscheinend vor wenigen Tagen bei der Senior LPGA Championship ihr erstes Turnier mit Caddy in diesem Jahr gespielt hat. Vor nahezu jedem Putt wurde sie vom Taschenträger ausgerichtet, was dazu führte, dass sie sich über zwei Tage 58 Strafschläge sicherte. Am ersten Tag durfte sie eine 127 unterschreiben - mit einem Birdie auf dem letzten Loch! "Das dürfte mein Weg zur Berühmtheit sein", so Walker, die ihren Humor nach dem Major nicht verloren hatte.

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