»DIE ENERGIEWENDE HAT DEM REVIER EIN NEUES GESICHT GEGEBEN. DIE KOHLE DAMPFT NICHT MEHR. 2018 WURDE DIE LETZTE ZECHE GESCHLOSSEN.«
Bevor das alles zu hymnisch klingt: Das Ruhrgebiet ist weiterhin nicht das Allgäu und wird es auch nicht werden. Über fünf Millionen Menschen leben hier auf 4.435 Quadratkilometern zusammen, verbunden durch das dichteste Autobahnnetz der Nation. Wer sich außerhalb der Ferienzeit morgens an einem Werktag über einen der 600 Autobahnkilometer quält, entwickelt bei dem ständigen Kommen und Stehen zwangsläufig mehr Gewaltfantasien als nach stundenlangem "Call of Duty"-Gedaddel. Aber: Die Energiewende hat dem Revier ein neues Gesicht gegeben. Die Kohle dampft nicht mehr. 2018 wurde die letzte Zeche geschlossen. Wo früher der Grubenstaub und -ruß die Gesundheit der Menschen gefährdete, ist längst eine lebendige Kunst-und-Kultur-Szene entstanden. Das Ruhrgebiet ist nicht nur Europäische Kulturhauptstadt 2010 - es ist auch eine multikulturelle Region und das nicht erst seit gestern. Viele polnische Namen zeugen von der Zeit, als der Bergbau noch blühte und viele Kumpel aus dem benachbarten Osten anlockte. Mittlerweile ist aus der Zeche Zollern ein Museum geworden. Die Zeche Zollverein in Essen ist UNESCO-Weltkulturerbe und im Sommer Schwimmbad und Kino zugleich.
Die lange Jahre rezessive Bierbraukultur wird langsam, aber stetig wieder zum Leben erweckt. Viele Halden, die Berge aus Abfallprodukten des Bergbaus, wurden renaturiert und umgestaltet. In Duisburg ist aus einem stillgelegten Hüttenwerk ein faszinierender Landschaftspark entstanden. 1.200 Kilometer Radwege machen das Ruhrgebiet immer bekannter als Reiseziel für Pedalritter. Erst recht wenn für die Velo-Fraktion in ein paar Jahren die dann über 100 Kilometer lange Fahrrad-Autobahn quer durch den Pott von Hamm bis Duisburg fertiggestellt sein wird. Das Dortmunder U, die Ausstellungen im Oberhausener Gasometer, der Skywalk Phoenix West in Dortmund - die gesamte Region ist stolz auf sein industriekulturelles Erbe. Das Ruhrgebiet mit seinen scheinbar verschwimmenden Stadtgrenzen hat sich notgedrungen neu erfinden müssen. Ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist und der auch seinen Tribut fordert. Die Arbeitslosigkeit ist mit gut zehn Prozent deutlich höher als sonstwo in der Republik. Der Pottler weiß: Leben is' eben nich' nur Pommes und Disko. Aber: Tief im Westen, wo die Sonne längst nicht mehr verstaubt, ist es für Golfer besser, viel besser, als man glaubt.
Golfplätze in der Region
GOLFCLUB SCHWARZE HEIDE BOTTROP-KIRCHHELLEN
18 Löcher, Par 72, 6.026 MeterAdresse:
Gahlener Straße 44
46244 Bottrop
Tel. +49 (0)2045.82488
www.gc-schwarze-heide.de
Greenfee:
60 Euro (Mo.- Fr.), 70 Euro (Wochenende & Feiertag)
Eine wunderbare Oase auf ehemaligem Landwirtschaftsgelände an der Grenze zum Münsterland. Ein schöner Parkland-Heideplatz in Topzustand mit jeweils sechs Par- 3-, Par-4- und Par-5-Bahnen.
Killerloch:
Bahn 6 ist ein tolles Par 5 mit einem doppelten Dogleg! Nichtgolfer würden von einem Zickzackkurs sprechen. Vom Tee geht es erst einmal 280 Meter geradeaus. Zur Rechten stoppt ein Wald verzogene Bälle. Der zweite Schlag ins Dogleg hinein muss lang genug sein, damit man beim Grünanspiel einen mittig platzierten großen Baum nicht direkt vor der Linse hat.
www.gc-schwarze-heide.de
GOLFCLUB MÜLHEIM AN DER RUHR
18 Löcher, Par 72, 6.252 MeterAdresse:
Am Golfplatz 1
45481 Mülheim a. d. Ruhr
Tel. +49 (0)208.483607
www.gcmuelheim.com
Greenfee:
60 Euro (Mo.- Fr.), 80 Euro (Wochenende & Feiertag)
Ein gepflegter, großzügig angelegter und abwechslungsreicher Parkland-Kurs mit vielen strategisch geschickt platzierten Hindernissen. Dazu gibt es als perfekte Übungswiese einen guten, anspruchsvollen Neunloch-Par-3-Platz mit Bahnen zwischen 65 und 138 Metern.
Killerloch:
Offiziell ist es zwar nur die zwölftschwierigste Bahn, aber wenn in einem Matchplay an der 18 die Entscheidung fallen muss, so hat dieses Par 4 (340 Meter) alle Zutaten für ein Drama, zum Beispiel eine Drive-Landezone, die durch Bäume zur Linken und einen See zur Rechten eng wird. Der zweite Schlag muss übers Wasser auf ein bebunkertes Halbinselgrün. Ein typisches Hopp-oder-top-Loch.
www.gcmuelheim.com
BOCHUMER GOLFCLUB
18 Löcher, Par 72, 5.747 MeterAdresse:
Im Mailand 127
44797 Bochum-Stiepel
Tel..+49 (0)234.799832
www.bochumer-golfclub.de
Greenfee:
50 Euro (Mo.- Fr.), 60 Euro (Wochenende & Feiertage)
Eine gepflegte Anlage auf bergigem Gelände im Süden der Stadt mit wunderbaren Ausblicken auf den Kemnader See. Ungewöhnlich, dass die Front Nine 800 Meter (!) länger sind als die Back Nine, die dafür ein deutlich strategischeres und präziseres Spiel verlangen.
Killerloch:
Der Drive an der 2 (381 m, Par 4) sollte wegen des Doglegs mindestens 200 Meter lang sein und mental sollte man dabei die Ausgrenze links und das Wasser rechts ausblenden können. Der lange zweite Schlag in ein von Bunkern bewachtes und stark nach rechts hängendes Grün führt stramm bergauf.
www.bochumer-golfclub.de
ROYAL SAINT BARBARA'S DORTMUND GOLFCLUB
18 Löcher, Par 72, 6.110 MeterAdresse:
Saint-Barbara-Allee 18,
44309 Dortmund-Brackel
Tel..+49 (0)231.9098650
www.royal-dortmund-gc.de
Greenfee:
60 Euro (Mo.- Fr.), 70 Euro (Wochenende & Feiertage)
Zeppelin, Atombomben, Queen Elizabeth - eine bewegtere Geschichte dürfte kaum ein Golfplatzgelände hierzulande vorzuweisen haben. Heute liegt direkt angrenzend an das Trainingsgelände von Borussia Dortmund ein schöner Parkland-Platz, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert.
Killerloch:
Bahn 6 (393 m, Par 4) ist mörderisch. Es gibt für den Drive nur eine postkartengroße Fläche, von der aus kein Wasserhindernis oder Bäume den langen zweiten Schlag in ein schwierig anzuspielendes Grün behindern.
www.royal-dortmund-gc.de
GELSENKIRCHENER GOLFCLUB HAUS LEYTHE
18 Löcher, Par 71, 5.433 MeterAdresse:
Middelicher Straße 72
45891 Gelsenkirchen-Buer
Tel. +49 (0)209.701100
www.haus-leythe.de
Greenfee:
50 Euro (Mo.- Fr.), 60 Euro (Wochenende und Feiertage nur in Mitgliederbegleitung)
Es gibt Golfplätze, die eine gewisse Streuung vom Abschlag verzeihen - dieser zählt nicht dazu. Direkt an der A 2 gelegen, beweist Haus Leythe mit einer Vielzahl an natürlichen Hindernissen und unterschiedlichen Landschaftsstrukturen, dass es keine schiere Länge braucht, um anspruchsvolles Golf einzufordern.
Killerloch:
Versucht man an Loch 12 (390 m, Par 4), das Grün tatsächlich mit zwei Schlägen zu erreichen, erwartet einen am Tee der blanke Horror: ein Nadelöhr mit Ärger zu beiden Seiten und ein großer Baum in 200 Metern Entfernung, der nur einen schmalen Zugang für den zweiten, langen Schlag in ein gut bewachtes Grün zulässt.
www.haus-leythe.de